Gründung einer messianisch-jüdischen Gemeinde in Wolfenbüttel
Wie kommt man dazu, eine messianisch-jüdische Gemeinde zu gründen? Was ist überhaupt eine messianisch-jüdische Gemeinde? Es sei mir gestattet, dass ich an dieser Stelle etwas aushole. Die Bewegung, der wir als Landeskirchliche Gemeinschaften entstammen, ist der sogenannte Pietismus. Es handelt sich dabei um eine Erneuerungsbewegung innerhalb der Evangelischen Kirche, die im ausgehenden 17. Jahrhundert ihren Anfang nahm. Maßgebend dabei war ein Theologe namens Philipp Jakob Spener. Er schrieb ein Vorwort zu einem Buch des Braunschweiger Pfarrers Johann Arndt, welches zur Programmschrift des Pietismus wurde: Die Pia desideria (fromme Wünsche). Seine darin geäußerten Gedanken zur Erneuerung der Kirche sind heute aktueller denn je! Für unseren Zusammenhang möchte ich einen Gedanken heraus greifen. Spener wußte – mit dem Neuen Testament – um die Kirche aus Juden und Heiden und hielt sie für segensreich. Er schrieb: „So ist also zu hoffen, dass mit heiligem Eifer – gleichsam um die Wette – die gesamte aus Juden und Heiden versammelte Kirche Gott in einem Glauben und dessen reichen Früchten dienen und sich aneinander erbauen werde.“ Spener litt nun darunter, dass es eine Kirche aus Juden und Heiden zu seiner Zeit gar nicht mehr gab. Und zwar aus dem ganz einfachen Grund, dass damals nur verschwindend wenige Juden, die an Jesus glauben, existierten. Spener sah den Hauptgrund für den Unglauben der Juden in einer unglaubwürdigen Kirche mit ihren „schändlichen Ärgernissen, Gottlosigkeit, Heuchelei, Ungerechtigkeit, Betrügerei, Unreinigkeit, anderen schrecklichen Lastern, Spaltungen, Haßstreitigkeiten“ und „grausamen, schrecklichen Kriegen“. Es war ihm ganz wichtig, dass die Kirche das Ihrige tut, damit Juden wieder die Möglichkeit haben, dem Glauben an Jesus Christus näher zu kommen. Viele sind Spener darin gefolgt. Ich möchte hier nur den Grafen Zinzendorf nennen, den wir aus unserem Gesangbuch kennen. Er setzte sich dafür ein, dass innerhalb seiner Brüdergemeinden messianisch-jüdische Gemeinden entstehen. Zinzendorf glaubte – mit dem Neuen Testament – dass jüdische Bekehrte weiterhin die mosaischen Gesetze halten sollen. Auf vielerlei Weise setzte er sich dafür ein, dass Juden den christlichen Glauben kennen lernen konnten. Lieder ist dies Anliegen des Pietismus in späterer Zeit wieder in Vergessenheit geraten. Erst in jüngster Zeit besinnen sich manche auf diese Wurzeln, die ja eigentlich biblische Wurzeln sind. Angestoßen wird dieses Nachdenken auch durch die Bewegung der messianischen Juden. Es handelt sich dabei um Juden, die ganz bewußt an ihrer jüdischen Identität festhalten und mit dem Glauben an den Messias Israels – Jeschua=Jesus – verbinden. Solche jüdischen Geschwister wollen nun helfen, eine messianisch-jüdische Gemeinde in Wolfenbüttel aufzubauen. Ein erster Gottesdienst fand am 12. März statt. Weitere Aktivitäten werden folgen. Die wichtigste Aufgabe ist dabei die Fürbitte. Bitte denken sie in ihren Gebeten an dieses schöne und wichtige Projekt!
Unsere Termine:
Besondere Termine zu den jüdischen Festen, die jeweils bekannt gegeben werden.
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Mordechai ben Yakov spricht zum Thema Endzeit
Mordechai ben Yakov wird am Montag, 11. März, 19:00 Uhr (Okerstraße 21E) zu folgendem Thema sprechen: „Die Endzeit“ (basierend auf Bibel und jüdischen Wurzeln). Mordechai kommt aus einer orthodoxen jüdischen Familie aus Israel. Er ist ein Holocaust-Überlebender der zweiten Generation. Er diente in der israelischen Armee; danach wurde er Direktor einer Internet-Schule. 1996 berief ihn…